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Selbstbestimmt und sicher: So wird deine Geburt zum positiven Erlebnis

Autorenbild: Isabelle KrämerIsabelle Krämer

Aktualisiert: 18. Feb.

Die Geburt ist ein tiefgreifender Moment – für dich, dein Baby und auch deine Familie. Viele Frauen träumen von einer Geburt, die nicht nur sicher, sondern auch selbstbestimmt ist. Doch in einer Welt, in der medizinische Eingriffe und Zeitdruck oft eine Rolle spielen, scheint dies manchmal unerreichbar. 

Das Zusammenspiel von Wissen, Vertrauen und Unterstützung ist sehr wichtig, um eine Geburt sicher und gleichzeitig selbstbestimmt zu erleben. Dieser Artikel beleuchtet, wie Du deinen Weg zu einer starken und positiven Geburt gestalten kannst.





Was ist eine selbstbestimmte Geburt? 

Selbstbestimmung bedeutet, dass Du im Mittelpunkt stehst – mit deinen Bedürfnissen, Entscheidungen und Gefühlen. Es geht darum, dass Du während der Geburt: 

  • Eigenständig Entscheidungen treffen kannst, z. B. über Schmerzmanagement oder Geburtspositionen. 

  • Respektiert wirst: Dein medizinisches Team begleitet dich achtsam und einfühlsam. 

  • Vertrauen in deinen Körper hast, unterstützt durch Wissen und Vorbereitung. 


Eine selbstbestimmte Geburt bedeutet nicht zwangsläufig eine Geburt ohne medizinische Hilfe oder Interventionen. Sie bedeutet vielmehr, dass Interventionen nur dann erfolgen, wenn sie wirklich notwendig sind und mit Zustimmung erfolgen – und nicht aus Routine oder Zeitmangel. 




Sicherheit und Selbstbestimmung – kein Widerspruch?! 

Selbstbestimmte Geburten sind oft sicherer. Warum? 

  • Frauen, die sich sicher und unterstützt fühlen, erleben seltener Angst oder Stress, was die Geburt erleichtert. 

  • Ein übermäßiger Einsatz von Interventionen wie Wehentropfen oder Kaiserschnitten kann manchmal mehr Risiken schaffen, als er löst. 

  • Natürliche Geburten, die dem Tempo der Frau folgen, verlaufen oft weniger kompliziert (Quellenangabe s.u.). 


Hebammen spielen eine zentrale Rolle, um die Balance zwischen Sicherheit und Selbstbestimmung zu wahren. Sie begleiten dich individuell, greifen ein, wenn es nötig ist, und lassen der Natur ansonsten ihren Lauf. 


Ärztin untersucht Schwangere mit Stethoskop am Bauch

Wie kannst Du dich auf eine selbstbestimmte Geburt vorbereiten?


1. Wissen ist Macht 

Bilde dich umfassend weiter, um Einblicke in die natürliche Geburt zu erhalten. 

- Lies Bücher, die Geburt aus physiologischer und emotionaler Sicht erklären, z. B. von Ina May Gaskin. 

- Besuche Geburtsvorbereitungskurse, die alternative Methoden wie Hypnobirthing oder Wassergeburten thematisieren. 


2. Erstelle einen individuellen Geburtsplan 

Ein Geburtsplan ist nicht starr, sondern ein Leitfaden für deine Wünsche. Beispiele: 

- Geburtsort: Klinik, Geburtshaus oder Zuhause? 

- Atmosphäre: Dimmes Licht, Musik, Duftöle? 

- Begleitung: Partner*in, Doula, Hebamme? 

- Medizinische Interventionen: Wann sind sie für dich akzeptabel? 


3. Baue Vertrauen in deinen Körper auf

- Hypnobirthing, Yoga und Meditation stärken dein Bewusstsein für die Fähigkeiten deines Körpers. 

- Positive Affirmationen wie „Mein Körper ist stark und weiß, was zu tun ist“ können Ängste reduzieren. 


4. Wähle dein Geburtsumfeld bewusst aus 

- Kliniken bieten Sicherheit, aber auch routinierte Abläufe – suche eine Klinik mit einer niedrigen Kaiserschnittrate. Besuche eine (Online) Infoveranstaltung der Klinik und stelle dort deine Fragen 

- Geburtshäuser oder Hausgeburten sind persönlicher, vorausgesetzt, deine Schwangerschaft verläuft risikofrei. 


5. Unterstützung durch eine Doula

Eine Doula begleitet dich bereits während der Schwangerschaft emotional und praktisch. Sie stärkt dein Selbstvertrauen, beantworte Fragen und sorgt dafür, dass deine Wünsche während der Geburt im Fokus bleiben. 




Fakten aus dem Film „Die sichere Geburt“: Was kannst du lernen?

Der Film betont, wie wichtig es ist, die natürliche Geburt zu verstehen: 

  • Hormone wie Oxytocin wirken besser, wenn die Gebärende entspannt ist. Stress hingegen hemmt den Geburtsprozess. 

  • Zeitdruck ist kontraproduktiv: Jede Geburt verläuft in ihrem eigenen Tempo, und dieses zu respektieren, macht die Geburt sicherer. 

  • Interventionen sind kein Ersatz für Vertrauen: Viele Probleme können durch Geduld und einfühlsame Begleitung vermieden werden. 

  • Hebammen sind unverzichtbar, da sie den natürlichen Geburtsprozess unterstützen und Risiken frühzeitig erkennen. 




Häufige Mythen über die selbstbestimmte Geburt

  1. „Ohne Klinik ist es unsicher.“ 

    Die Wahl des Geburtsortes sollte auf deiner Situation basieren. Hebammen haben die Expertise, Risiken frühzeitig zu erkennen und dich gegebenenfalls in eine Klinik zu überweisen. 

  2. „Ich bin nicht stark genug dafür.“

    Dein Körper ist für die Geburt gemacht. Die richtige Vorbereitung und Unterstützung können dein Vertrauen stärken. 

  3. Es läuft sowieso anders als geplant.“ 

    Ja, Geburten sind unvorhersehbar. Aber ein Geburtsplan gibt dir Sicherheit und Orientierung, auch wenn Anpassungen nötig sind. 




Warum eine selbstbestimmte Geburt dein Leben verändert 

Eine Geburt, bei der du dich gehört und gestärkt fühlst, hat langfristige Vorteile: 

  • Für dich: Du startest selbstbewusster in die Mutterschaft und kannst stolz auf dich sein. 

  • Für dein Baby: Eine entspannte Geburt fördert Bindung und Wohlbefinden. 

  • Für die Gesellschaft: Wenn mehr Frauen positive Geburtserfahrungen machen, ändert sich die Wahrnehmung von Geburt als angsteinflößendes Ereignis. 


Schwangere Mutter sitzt mit Kind auf dem Sofa und unterhält sixhz

Fazit: Dein Weg zur selbstbestimmten und sicheren Geburt

Die Geburt ist kein medizinischer Notfall, sondern ein natürlicher Prozess, den der weibliche Körper meistern kann. Mit der richtigen Vorbereitung, einer achtsamen Begleitung und deinem Vertrauen in dich selbst kannst Du eine Geburt erleben, die dich stärkt und mit einem Lächeln auf das Geburtserlebnis zurückblicken lässt. 



Isabelle 

Doula und Mütterpflegerin, Sozialarbeiterin (M.A.)

 

Quellenangaben

Hier sind zwei wissenschaftliche Quellen, die die Verbindung zwischen Selbstbestimmung und Sicherheit während der Geburt belegen: 


1. Bohren, M. A., Hofmeyr, G. J., Sakala, C., Fukuzawa, R. K., & Cuthbert, A. (2017).

Continuous support for women during childbirth. 

Cochrane Database of Systematic Reviews, Issue 7. DOI: [10.1002/14651858.CD003766.pub6](https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD003766.pub6/full) 

  • Diese systematische Übersichtsarbeit zeigt, dass kontinuierliche Unterstützung während der Geburt (z. B. durch Doulas oder Hebammen) die Wahrscheinlichkeit für spontane vaginale Geburten erhöht und die Notwendigkeit für Interventionen wie Kaiserschnitte oder Geburtszangen reduziert. Zudem waren Frauen zufriedener mit ihrem Geburtserlebnis, und die Sicherheit von Mutter und Kind wurde gewährleistet.


2. Meyer, L. E., & Arnold, C. (2018).

The influence of birth environment on outcomes of physiologic birth.

Journal of Midwifery & Women's Health, 63(4), 430–437. DOI: [10.1111/jmwh.12755](https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jmwh.12755) 

  • Diese Studie untersucht den Einfluss der Umgebung auf physiologische Geburten. Sie zeigt, dass geburtsfreundliche Umgebungen, die auf die Autonomie der Frau eingehen und Interventionen nur bei Bedarf einsetzen, nicht nur die Sicherheit gewährleisten, sondern auch die Gebärenden in ihrer Selbstbestimmung stärken. 


Beide Quellen stützen die These, dass Sicherheit und Selbstbestimmung keine Gegensätze sind, sondern durch kontinuierliche Unterstützung und eine respektvolle, interventionsarme Betreuung Hand in Hand gehen.

 
 
 

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